NOSTALGIE DER STRASSENFOTOGRAFIE – TEIL 2: Privates im Öffentlichen

Espen Eichhöfer, ein deutscher Straßenfotograf, ist von einer Frau verklagt worden, die das Objekt eines seiner Bilder war und sie hat gewonnen. Irgendwie. Die Diskussion um den Fall klang in etwa so: “OMFG, das Ende der Kunstfreiheit! Die Straßenfotografie hierzulande ist dem Untergang geweiht!” In Nachrichtenmedien, Blogs und Social Networks kümmerte sich kaum jemand um die Position der Frau. Weil nichts gar so einfach sein kann, wurde ich neugierig, begann ein wenig darüber zu lesen und wurde hineingesogen. Die Querelen um Straßenfotografie machen Spannungen sichtbar, die mit unseren immer stärker überwachten und digital durchdrungenen Leben zugenommen haben. Während manche Straßenfotografen argumentieren, dass die Gesetze zu unserem Persönlichkeitsrecht veraltet seien, könnte das eigentlich auf sie selbst zutreffen.

Ich werde diese Woche ein paar bescheidene Gedankene zu ein paar Aspekten dieses gewaltigen Themas in ein 3-4 Teilen posten, weil es zu lang für einen Text geworden ist. Hier ist der zweite Teil.
(Die englische Version gibt es hier. Die Fotos sind von mir.)

Privates im Öffentlichen

Lasst uns einen näheren Blick auf das Urteil im Eichhöfer-Fall werfen, in dem viele deutsche Zeitungen und Blogs den Untergang der Straßenfotografie gedämmert haben sehen. Das Urteil besagt, dass, obwohl die Klägerin sich als das Foto gemacht wurde in einem öffentlichen Raum befand, sie offensichtlich in einer völlig privaten Lebenssituation war (das bedeutet: nicht als Teil einer großen Menschenmenge bei einem öffentlichen Ereignis wie einem Straßenfest, einer Demo oder einem Sportevent). So hat der Richter entschieden, dass in diesem Fall deine Privatheit, dein Persönlichkeitsrecht, Schutz verdient, auch wenn du dir dessen bewusst bist, dass du, sobald du öffentlichen Raum betrittst, potentiell unter irgendeiner medialen Überwachung stehen könntest. (BGH v. 17.2.2009, VI ZR 75/08, juris Rn. 13) Der Grund, den der Richter für seine Entscheidung angibt, ist, dass es eine beträchtliche Einschränkung deines Rechts auf freie Persönlichkeitsentfaltung bedeuten würde, wenn du dich wegen der Möglichkeit, dass du gegen deinen Willen fotografiert und publiziert werden könntest, nicht ungehemmt in der Öffentlichkeit bewegen könntest. Weil die Grenzen zwischen der Funktion des Fotos als Kunst, Dokumentation und Werbung verschwimmen, finde ich es wichtig, zu erwähnen, dass sich das Urteil bei diesem Punkt nicht auf das Bild im Kunstkontext der Galerie bezogen hat, sondern darauf, dass die Frau überlebensgroße auf einem Poster an einer großen vielbefahrenen Straße öffentlich aushing und auf diese Weise aus ihrer Anonymität gerissen wurde.

Ich kann durchaus nachvollziehen, dass Fotograf*innen mit dieser Entscheidung nicht glücklich sind, aber ich finde sie eigentlich fair. Die Berücksichtung des Punktes “in einer völlig privaten Lebenssituation” zeigt Respekt für kontextuelle Integrität und Konsens. Es drückt aus, dass auch wenn du das Opt-In für die Terms of Service dieses Staates dadurch geklickt hast, dass du hier lebst, du eine Chance bekommst, dagegen zu kämpfen, wenn jemand seine oder ihre Freiheit dazu missbraucht, dir potentiell zu schaden. So etwas zu entscheiden verdient eine vorsichtige singuläre Entscheidung statt einer allgemeinen Freiwild-Regelung zum Vorteil der Straßenfotograf*innen. Diese wäre nichts als ein “wenn du nicht fotografiert werden willst, bleib halt daheim”-Mittelfinger ins Gesicht aller Bürger*innen.

“Öffentlich” wie in “entanonymisiert”

Im öffentlichen Raum war die Standardeinstellung Anonymität; das war ein wichtiger Faktor darin, was Generationen junger Menschen suchten, wenn sie ländliche Gegenden verließen um in Großstädte zu ziehen. Die Macht selbst entscheiden zu können, wer uns kennenlernt und wer nicht. Der süße Duft der Freiheit Dinge ausprobieren zu können, die dir Anonymität verspricht. Vor Social Networks und intelligenten Bilder-Suchmaschinen, hätte flüchtige Wiedererkennbarkeit auch nicht so viel bedeutet. Heute sind wir keine Menschenmenge mehr, sondern wir sind eine Menge von singularen Gesichtern, die von einer Software identifiziert werden können. Selbstverständlich sehnen sich Leute mehr nach Anonymität, je mehr sie getrackt und überwacht werden. Deswegen denke ich, das Urteil im Eichhöfer-Fall war fair: Es geht nicht um “öffentlich vs privat” wie in “eine Straße überquerend vs im Wohnzimmer sitzend” (wie es die Straßenfotografen und ihre Verteidiger aussehen lassen wollen). Es geht um “öffentlich” wie in “entanonymisiert”.

Nostalgie nach dem Schweigen der einfachen Leute

Die digitale Durchdringung unserer Leben bringt natürlich einen neuen Dschungel von richtig und falsch mit sich, und es ist schwer, die Gesetze angemessen neu zu justieren, während wir noch mitten in den großen Veränderungen stecken. Wie Sixtus schreibt, hat das in der Straßenfotografie zu so etwas wie einem gesetzlichem Vakuum geführt und das hat einem Menge damit zu tun, dass Menschen endlich dessen gewahr werden, das Online und Offline, ebenso wie privat und öffentlich, tief ineinander verwoben und keine Gegensätze sind. Wenn du ein Bild deines Schlafzimmers auf Facebook postest – ist das privat oder ist das öffentlich? Hängt es davon ab, wer das Bild gemacht hat? Oder davon, mit welcher Privatheitseinstellung es gepostet wurde, so wie Facebook will, dass du denkst? Oder auf den Kontext, in dem es gemacht wurde? Sixtus beklagt, dass die Menschen sich, weil die Gesetze immer komplizierter werden, einer “Esoterik” zuwenden. Ich würde da “so er” aus “Esoterik” streichen, ein “h” kaufen und stattdessen lösen als: “Ethik”. Ethik hat die Qualität einer “gefühlten Wahrheit” und baut auf gesellschaftlichen Konsens auf und ändert sich leichter als Gesetze. Ethik ist fließender als Gesetze, aber sie als esoterisch abzutun wird ihr nicht gerecht.

Rechtliche Unklarheit für ein “wenn es möglich ist, dann tu’s einfach” Verhalten auszunutzen und das in “Freiheiiiit!”-Waschzettel einzuhüllen, die Mel Gibson blass aussehen lassen würden, erinnert mich an die Cyberspace-Wild-West-Romantik, die von einer alten Tech-Elite über die goldene Ära des Internets erzählt wird. Sie scheinen ähnlich blind für systemische Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten. Straßenfotografie war nie unproblematisch, es ist nur so, dass wir jetzt an einem Punkt sind, an dem die Stimmen ihrer Objekte auch gehört werden. Straßenfotograf*innen und Journalist*innen beschweren sich über diese lästigen Leute, die einst ein stilles Publikum waren oder sich geehrt fühlten, Objekte ihrer Arbeit sein zu dürfen. Diese Nostalgie nach ihrer einstigen Autorität, als Gatekeeper und als Expert*en mit besonderen Fähigkeiten dafür, die Welt einzufangen wie sie “wirklich” ist, ist nichts als Nostalgie nach dem Schweigen der einfachen Leute. Wenn ich eine Sache daraus gelernt habe, Artikel und Blogposts für diesen Beitrag hier zu lesen, dann ist es: Straßenfotografie ist narzisstischer als es Selfies jemals sein könnten. Es geht nicht darum, was du auf dem Foto siehst, es geht darum, was sein Zweck für den eigenen Status ist.

DER Öffentliche Raum hat sich verändert

Wir stehen immer noch am Anfang der Digitalen Revolution, besonders in Deutschland mit all seiner Technophobie. Es ist nicht gerade hilfreich, dass Straßenfotografen und Journalist*innen, die zur digitalen Elite gehören, ihren Status Quo als neue Norm setzen wollen, während es da draußen noch so vile gibt, die neuen Technologien (noch) nicht trauen, weil sie Angst vor Überwachung und Big Data haben. Straßenfotografie hat viel mit diesen Ängsten und dieser Sehnsucht nach Privatheit zu tun, aber sie nimmt diese nicht ernst. “Heutzutage ist Fotografie – und Straßenfotografie insbesondere – eine umstrittene Sphäre, in der all unsere kollektiven Unsicherheiten zusammenlaufen: Terrorismus, Pädophilie, Zudringlichkeit, Überwachung. Wir bestehen auf dem Recht auf Privatheit und, gleichzeitig, fotografieren wir alles, was und alle, die wir sehen und alles, was wir tun – im Öffentlichen und im Privaten – mit unseren Smartphones und Digitalkameras. Einerseits sind wir deswegen jetzt alle Straßenfotograf*innen, aber gleichzeitig sind wir die meistfotografierte und gefilmte globale Bevölkerung ever,” schreibt Sean O’Hagan, nicht über “öffentlich” und “privat” als Gegensatzpaar hinauskommend. Den Wunsch nach Anonymität mit dem Wunsch nach Zensur gleichsetzend, meint Sebastian Graalfs, der Anwalt Espen Eichhöfers: “es geht auch um die Frage, ob diese Gesellschaft noch einen öffentlichen Raum erlaubt?!, in dem Kunst – z.B. Straßenfotografie – stattfinden kann. Oder ob dieser öffentliche Raum atomisiert wird – in Millionen kleine Privatsphären. Das wäre dann die Entfesselung einer allmächtigen Privat-Zensur, die solche Ausstellungen und eine Kunstgattung unmöglich machten.” Georg Diez bemerkt eine wachsende “Kunstfeindlichkeit, das verzerrte und mit Misstrauen belegte Bild von Öffentlichkeit und die Ausdehnung des Privaten bis zur Usurpation noch der letzten Straßenecke. Die Stadt als Bühne verschwindet in dieser Argumentation, die Vorstellung der Straße als Ort der Gleichheit, der Sichtbarkeit, des Alltags, der sozialen Realität, der Geschichtsschreibung, der Erinnerung, der Kunst.”

Was sie zu vergessen scheinen ist, dass die Stadt als urbaner öffentlicher Raum schon viele dieser Qualitäten durch Überwachung, Kommerzialisierung und druckvoller Stadtplanung verloren hat, damit eine Vision der Stadt als Marke Wirklichkeit wird. Städte sind auf dem besten Weg für globalen Konsumerismus standardisiert zu werden und der öffentliche Raum ähnelt nicht mehr dem romantischen Bild einer offenen Zone, die für soziale Interaktionen und die Entfaltung lokal-orientierter Entwicklungen da ist. Das Misstrauen der Menschen ist nicht ohne Grund gewachsen. Wie die Architektin Selena Savić in einem Essay über defensive Architektur schreibt: “zeitgenössischer urbaner Raum wird komplett in Mikro-Zonen für singulare Nutzungsszenarien aufgeteilt. … Letztendlich, verteidigt uns unangenehmes Design oder defensive Architektur aber nicht von wirklichen Bedrohungen: einem systematischen Verfall von Privatheit und Anonymität in öffentlichen Interaktionen; überall Überwachung und TRacking; Missbrauch von Metadaten und anderen Arten privater Informationen; strukturelle Bedrohungen bürgerlicher Freiheiten durch das Koppeln von privatwirtschaftlichen Interessen und schwachen öffentlichen Institutionen. Das sind die wahren Bedrohungen für unsere Gesellschaft heute.” Das ist das öffentliche Szenario, das der Straßenfotograf heute betritt und an dessen sich verändernde Gegebenheiten er sich eben anpassen muss, so wie alle anderen auch.

Wenn überhaupt, dann ist Straßenfotografie am ehesten durch ihre Demokratisierung gefährdet. Mehr dazu im nächsten Teil.

TO BE CONTINUED.

Gedanken zu Queer Space

“Bigger on the inside” – das ist ein immer wiederkehrender Satz in der britischen TV-Serie Doctor Who. Er bezieht sich auf die Tardis, das lebendige, sich immer wieder verändernde Raum- und Zeitreisegefährt des Doctors. Von außen ist die Tardis getarnt als Police Box, eine Ende des 19. Jahrhunderts in Großbritannien eingeführte und bis in die 1970er präsente Art Mini-Polizeistation, vom Aussehen her eine Mischung aus Telefonzelle und Schrank, aber innen ist sie größer, birgt eine Unzahl von Räumen, niemand weiß wieviele es gibt. “Bigger on the inside”, die Tardis als sich herkömmlichen Vorstellungen von Raum sperrendes Anti-Closet, das kam mir als erstes in den Kopf, als ich über queeren Raum nachdachte. Nicht nur die räumliche sondern auch die zeitliche Präsenz der Tardis passt dazu: Queere Räume sind heute oft nicht nur örtlich, sondern auch zeitlich begrenzt: der queere Stammtisch in wechselnden Kneipen, die queere Party in Clubs, die sonst heterodominiert sind, die queere Kunstperformance. Für die, die ihn frequentieren, sind diese Orte auch “bigger on the inside”: ein entgrenzender, befreiender Raum, der die Grenzen aufhebt, die sie sonst durch die geschlechtlich binäre Heteronormativität unserer Gesellschaft erfahren. Ein gleichgeschlechtlicher Kuss, ein nicht der weiblichen oder männlichen Norm entsprechendes Äußeres, das alles sind Faktoren, in denen wir immer noch ganz alltäglich zurückstecken, um nicht aufzufallen, um keine blöden Blicke oder Sprüche auszulösen, um nicht gemobbt, bespuckt oder verprügelt zu werden. Diese queeren Orte müssen meist gekennzeichnet werden, um als solche wahrgenommen zu werden. Der Heterosexuelle Raum dagegen dominiert, ohne als solcher kenntlich gemacht zu sein, alles. Jede Umarmung bedeutet ein Heraustreten aus der Norm, ein Coming Out, ein Heraustreten aus dem heterosexuellen Raum. Die heterosexuellen Bereiche der Öffentlichkeit, die sich den Queers öffnen, sind meist an Konsum gebunden, ob an die Kaufkraft der privilegierten Queers, oder den an Hoffnung auf Profit verknüpften Wunsch von Diversität: Künstlerisch spannende, kreative Kreise, seit jeher mit einer queeren Szene verbunden, werden so – im doppelten Sinne des Wortes – als das Stadtbild bereichernd empfunden. Das geht allerdings meist mit einem Unsichtbarmachen der Sexualität einher: Der Farbklecks, der einen Stadteil interessanter macht. Sexy Kaufkraft, nicht sexy Körperlichkeit, und oft entstehen Orte daraus, in denen nur wenige partizipieren können, weil der Rest es sich nicht leisten kann. Sichtbar gemacht und geduldet werden nur die dem Stadtdesign entsprechenden Queers, nicht jeder Ausdruck einer queeren Identität ist erwünscht, sondern wenn, dann lieber die, die auch als Heteros durchgehen könnten. Es geht nicht um Diversität der sozialen Gleichstellung willen, sondern um eine gönnerhafte Fake-Offenheit, ähnlich der entsexualisierten schwulen Nebenrolle in zahllosen TV-Serien. Toleranz, nicht Akzeptanz. Toleranz lässt keine Queeren Räume wachsen, Toleranz duldet nur. Wenn Queers sich über die Ausnahmerolle hinaus entfalten würden, wenn die den heterosexuellen Raum bereichernde Exotik wegfiele, dann hätte die gönnerhafte Hand ja keinen Gewinn mehr, keine Kontrolle, sie wäre unwichtig.

Ich habe hier ganz bewusst, erst mal “queer” als Wort verwendet, das die Lesbisch/Schwule/Trans-Szene als alles beschreibt, was von zweigeschlechtlicher heterosexueller Norm und den damit einhergehenden Privilegien abweicht. Daran lässt sich nachvollziehen, wie ausgrenzend Räume sein können, ohne dass dies von der Mehrheit überhaupt wahrgenommen würde. “Queer” ist aber auch ein Begriff, der jede Art von fixer Identitätsbildung hinterfragt, also auch Grenzen von Einkommens- oder Bildungsschicht, Hautfarbe, Herkunft, Alter zu überwinden sucht. Eine Art fließende Anti-Identität, die beschreibt, wie wir uns in jedem Moment neu entwerfen. Damit lässt sich auf einer breiteren, theoretischeren Ebene ein queeres Raumkonzept denken, das einbezieht, dass Räume nicht nur geographisch oder durch örtliche Bedingungen definiert zu verstehen sind, sondern ebenso durch ihre Zugänglichkeit und die Entfaltungsmöglichkeiten, die sie gewähren geprägt sind, was immer auch mit kulturellem, ökonomischem und sozialem Background und Normen zu tun hat. So wie Sexualität mit einer Normierung auf Zweigeschlechtlichkeit, Heterosexualität und Monogamie durchreguliert wird, wird ein entsprechendes Raumkonzept von Grenzen und Kontrolle ausgemacht. Es plant und regelt und verwaltet, was wann wer wo tun soll. Für den öffentlichen Raum einer Stadt heißt das, in kleinen Beispielen gedacht, eine Parkbank hier, eine Absperrung mit Betonpfeilern dort, grelle nächtliche Gebäudebeleuchtung. Kleinigkeiten, die regeln, wo wir uns wie aufhalten. Im Großen: sowas wie im Büro geplante Stadtteilaufwertung. Ein queeres Verständnis von öffentlichem Raum würde demnach eine Kritik an solcher von oben durchregulierender Stadtplanung bedeuten, die keine organische Entfaltung und keine Freiräume duldet, sondern beherrschen will, was wo entsteht. Jeder Flecken, jede Wand: zweckgebunden. Ein Konzept von öffentlichem Raum als Queer Space würde dagegen ständigen Wandel begleiten, ein ständiges Sich-Neudefinieren begrüßen, Diversität als soziales Konzept verstehen, die stete Suche nach dem Anderen betreiben, es willkommen heißen und sichtbarmachen, nicht einebnen, nicht steuern wollen, und: auf allen Ebenen um offene Grenzen bemüht sein. Ein Queer Space wäre nie abgeschlossen, wäre sozialer Prozess, ein unendliches fließendes Versuchsstadium. Ein Queer Space würde verschwinden, sobald er fest definiert wäre.

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Diese Gedanken habe ich mir anlässlich einer Performance von Michael Meier gemacht, die Montag, 17.11.14, in der Kunstvitrine Nürnberg zu sehen sein wird:

violet. a performative study.

Wenn wir sagen, Identität ist nichts Feststehendes, Endgültiges, sondern veränderbar, beutetet dies, dass wir sie als Effekt von Prozess und Performanz sehen müssen. Aber in welchen Strukturen finden diese Prozesse statt und welchen Einfluss haben sie auf uns?
Räume umgeben uns, schützen uns, prägen uns und das Konstrukt, das wir als das Selbst bezeichnen. Ausgehend von der Queer-Theorie Judith Butlers und dem zentralen Begriff „(Un-/)Doing Gender“, fragt die Performance nach der weiteren Definition von „Raum“ und versucht Fragen zu formulieren, die einen Einblick geben, was „Raum“ eigentlich mit uns und unserer Identität zu tun hat.
Is space an extent of a heterosexual dimension?

Performance & Opening
17.11.2014 // 19 Uhr

Ausstellung
18.11. – 07.12.2014