Kulturvisionen – Podiumsdiskussion zum Umbau des K4 Nürnberg

Heute Abend findet im K4 Hinterzimmer eine Podiumsdiskussion zu einem geplanten Umbau des K4/Künstlerhaus statt, die mein Veranstalterkollektiv, der musikverein, organisiert hat. Für mich stellen die Pläne bei allem veranstaltungstechnisch praktischem Charakter einen herben kulturellen Verlust dar, eine Gentrifizierung des K4.

Plakate zwischen Kommen und Gehen

Der eigentliche Ort des Plakats ist aber der öffentliche Raum, in dem es sich durch seine Vergänglichkeit auszeichnet. Es ist per Definition ephemeral, flüchtig, und bildet in dieser Eigenschaft die Lebendigkeit einer Szene ab, die sich immer wieder neu erfinden muss, weil sie immer wieder vereinnahmt werden wird, und die sich immer wieder ihren Raum erkämpfen muss, um die Grenzen ihrer immer kleiner werdenden Freiheiten kämpfen muss. Durch Stadtplanung, durch Sicherheitsbeschränkungen, durch ein gestörtes Ruhestörungsverständnis, durch finanzielle Engpässe in einer von sozialen Kürzungen im Rahmen einer Sparpolitik geprägten Gesellschaft, die Kultur kaum mehr als wertvoll erachtet. So steht das Plakat für einen Kulturentwurf, der ständig in Bewegung bleiben muss. Indem sie die Flüchtigkeit umarmt, die Veränderung von sich selbst als Qualität begreift, statt daran zu resignieren, umarmt diese Kultur ihre eigene Unmöglichkeit im gegebenen kulturellen Klima: ein liquider Kulturentwurf an der immerwährenden Arbeit mit Raum und Form und Inhalt.