Habe Superbusen von Paula Irmschler angehört

Es ist so ein typisches Buch, bei dem dieses Sternevergeben-System überhaupt nicht funktioniert und ich mich frage, wofür genau eigentlich diese Sterne immer stehen und ich dann einfach 4 von 5 gebe, aber mit so einer herumfuchtelnden Geste, damit klar ist, dass ich halt auch nicht weiß. Literarisch ist es nicht sehr anspruchsvoll, zugegeben. Es ist noch dazu einer dieser Alltagsgeschichtenromane, die ich eigentlich nicht mehr sehen kann, und doch: Paula Irmschler setzt mittenrein dann immer wieder diese speziellen Momente, die etwas wunderbar auf den Punkt bringen, Leben im Osten, zu dem man nicht mehr Osten sagt, Momente, die lustvoll kritisieren oder schwärmen, oder einfach berühren, ein Anvertrauen des privaten Nichtsorichtigfunktionierens in der kapitalistischen Gesellschaft, ein Auskotzen über Alltagsdiskriminierung oder Nazis oder Karneval, das einfach gut zu hören tut, und das sie in ihrer ganz eigenen Stimme schreibt, einer trotzigen Stimme, mal ganz weich, dann wieder tough as hell, die auf ihrem Platz beharrt, und ihr soll bloß keiner kommen und sie als nicht bildungsbürgerlich genug oder nicht lustig genug oder nicht hip genug bezeichnen, denn als “nicht genug” werden Frauen eh immer bezeichnet, und wenns niemand anders tut, dann tun sies selber, um sie und sich klein zu halten. Ich mag, dass dieses Buch, gerade als Audiobuch, wie die Erzählung einer Freundin daherkommt, bisschen konfus, und dann doch wieder mit einem guten Erzählbogen, und dann wirste ungeduldig, weil sie etwas ausschweift, aber du magst einfach dass die Joggers dieses Erzählens einen Flecken haben und es sich auch nicht extra schminkt, bevor es in den Supermarkt geht und es ihm eh voll egal wäre, wenn ihr das Buch nicht so genießen würdet wie ich es tat.

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