Auerhaus von Bov Bjerg

Ich hab mir Auerhaus jetzt doch mal wenigstens als Audiobook angehört, nachdem so viel davon geschwärmt worden war, als es rauskam. Es ist ein gutes Mittel gegen 80er Nostalgie, das muss ich ihm lassen. Es ist aber weder sonderlich gut geschrieben, noch glänzt es durch eine herausragende Story. Die Figuren bleiben blass und entwickeln sich kaum. Die flapsige distanzierte Abgeklärtheit der Protagonisten ist im besten Fall als so etwas wie der Versuch, einen männlichen No Future-Zeitgeist rüberzubringen, im schlechtesten die Unfähigkeit des Autors, Figuren zum Leben zu erwecken. Themen wie Freundschaft, Suizid und Coming of Age so distanziert erzählt zu bekommen, schmerzt. Gerade Suizid so auf Rahmung und Handlungstreiber präsentiert bekommen, inhaltlich jedoch eher auf dem Lebel “ist halt so”, ist arm. Dazu kommt als Tüpfelchen auf dem “i” noch die misogyne Haltung, die aus der Darstellung der klischeegefangenen Frauenfiguren und einer schwulen Figur (die gleich auch noch Stricher und Dealer ist) spricht. Alles irgendwie so “wir haben Dinge getan, die andere ganz crazy fanden, aber ey, für uns ganz normal.” Nee, sorry, ärgerliches Buch und der Hype ist für mich nicht nachvollziehbar. Aber zum Audiobook noch: Robert Stadlhuber ist wieder mal hervorragend als Vorleser.

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